Geopark Schwäbische Alb

Der Geo­park Schwä­bi­sche Alb im Über­blick

Was ist ein Geo­park?

Als Geo­parks wer­den Land­schaf­ten aus­ge­zeich­net, die über ein be­son­de­res geo­lo­gi­sches, ar­chäo­lo­gi­sches oder kul­tur­his­to­ri­sches Erbe ver­fü­gen. Geo­park ist keine Schutz­ge­biets­ka­te­go­rie im Sinne des Na­tur­schutz­rechts wie etwa Bio­sphä­ren­re­ser­vat, son­dern ein Qua­li­täts­sie­gel und ein Mar­ken­na­me. Es bie­tet länd­li­chen Räu­men welt­weit die Mög­lich­keit, sich mit ihren erd­ge­schicht­li­chen Al­lein­stel­lungs­merk­ma­len in be­son­de­rer Weise her­vor­zu­tun und u.a. durch tou­ris­ti­sche Ver­mark­tung Wert­schöp­fung zu er­zie­len.

Die Schwä­bi­sche Alb ist seit 2002 einer von der­zeit 15 Na­tio­na­len Geo­parks in Deutsch­land. Geo­parks mit einem Geo-Er­be von welt­wei­ter Be­deu­tung kön­nen zu­sätz­lich die Aus­zeich­nung „Glo­ba­ler Geo­park“ er­hal­ten. Welt­weit gibt es der­zeit 111 Glo­ba­le Geo­parks. Sie wur­den im Nov. 2015 als UNESCO Glo­bal Geo­park an­er­kannt. Der Geo­Park Schwä­bi­sche Alb ist einer von sechs bun­des­deut­schen UN­SE­CO Glo­bal Geo­parks. Die hohen Qua­li­täts­stan­dards, die UN­SE­CO Glo­bal Geo­parks er­fül­len müs­sen, wer­den in Ab­stän­den von vier Jah­ren im Rah­men von Eva­lua­tio­nen über­prüft.

Warum ist die Schwä­bi­sche Alb ein Geo­Park der Su­per­la­ti­ve?

Die Schwä­bi­sche Alb zeich­net sich durch eine geo­lo­gi­sche Viel­falt aus, die ih­res­glei­chen sucht. Ins­be­son­de­re die erd­ge­schicht­li­chen Er­schei­nun­gen der Ju­ra­zeit drü­cken der Alb ihren Stem­pel auf und ma­chen sie zu einem wah­ren „Ju­ras­sic Park“. Aber auch das Ter­ti­är ist mit welt­weit be­deu­ten­den Geo­to­pen ver­tre­ten. Im Quar­tär schließ­lich er­leb­te die Mensch­heit mit der Er­schaf­fung von Kunst einen Kul­tur­sprung von welt­ge­schicht­li­cher Be­deu­tung, der in klei­nen Höh­len auf der Alb sei­nen Aus­gang ge­nom­men hat.

Die Schwä­bi­sche Alb ist ein Geo­Park der Su­per­la­ti­ve. Nur ei­ni­ge Bei­spie­le:

  • Der Geo­Park Schwä­bi­sche Alb er­streckt sich mit sei­nen rund 6.600 km² über die ge­sam­te Schwä­bi­sche Alb. Damit ist er der dritt­größ­te Geo­park in Eu­ro­pa. 1,4 Mio. Men­schen leben in­ner­halb der Ge­biets­ku­lis­se des Geo­Parks.
  • Die Schwä­bi­sche Alb ist mit 2.400 do­ku­men­tier­ten Höh­len die höh­len­reichs­te Re­gi­on in Deutsch­land. Sie kann mit 12 Schau­höh­len auf­war­ten. Dar­un­ter be­fin­den sich bun­des­weit be­trach­tet die äl­tes­te Schau­höh­le, die tiefs­te be­geh­ba­re Schau­höh­le, die längs­te be­geh­ba­re Schau­höh­le und die ein­zi­ge mit Boot be­fahr­ba­re Schau­höh­le. Jähr­lich be­su­chen ca. 350.000 Men­schen die Schau­höh­len auf der Alb.
  • In der bun­des­deut­schen Liste der Geo­to­pe von na­tio­na­ler Be­deu­tung sind acht Geo­to­pe der Schwä­bi­schen Alb auf­ge­führt: Dar­un­ter das Obere Do­nau­tal, der Me­teor­kra­ter Stein­hei­mer Be­cken, das Lo­ne­tal, der Mös­sin­ger Berg­rutsch, der Vul­kan­ke­gel Hö­we­negg, der Blau­topf mit der Blau­beu­rer Alb, Holz­ma­den mit dem Mu­se­um Hauff und das Ran­de­cker Maar.
  • Ein wei­te­res Al­lein­stel­lungs­merk­mal der Schwä­bi­schen Alb ist der Fos­si­li­en­reich­tum. Mit Holz­ma­den, Nu­splin­gen und Dot­tern­hau­sen be­sitzt die Schwä­bi­sche Alb Fund­stät­ten von welt­wei­ter Be­deu­tung. Ty­plo­ka­li­tä­ten wie Aa­le­ni­um oder Pli­ens­ba­chi­um sind in die wis­sen­schaft­li­che No­men­kla­tur ein­ge­gan­gen.
  • Vor ca. 15 Mio. Jah­ren ging bei Stein­heim am Al­buch (Land­kreis Hei­den­heim) ein Me­teo­rit auf die Erde nie­der. Der Ein­schlag hin­ter­ließ im Kra­ter einen Zen­tral­hü­gel, der den Kra­ter welt­weit ein­ma­lig macht.
  • Zur glei­chen Zeit gab es auf der Alb einen Vul­ka­nis­mus. Unter dem land­läu­fi­gen Be­griff des „Schwä­bi­schen Vul­kans“ wer­den über 350 Vul­kan­schlo­te zwi­schen Bad Urach und Kirch­heim zu­sam­men­ge­fasst, die heute als her­aus ero­dier­te Vul­kanem­bryo­ne, Maare, Moore, Hül­ben, Ther­mal- und Mi­ne­ral­quel­len sowie Sau­er­brun­nen in der Land­schaft her­vor­tre­ten.
  • In den Höh­len der Schwä­bi­schen Alb wur­den die äl­tes­ten fi­gür­li­chen Kunst­wer­ke (Venus vom Hohle Fels, Lö­wen­mensch aus dem Hoh­len­stein) sowie die äl­tes­ten Mu­sik­in­stru­men­te (Flö­ten aus Vo­gel­kno­chen und Mam­mu­tel­fen­bein) der Mensch­heit ge­fun­den. Das macht die Schwä­bi­sche Alb zur Wiege der mensch­li­chen Kul­tur.
  • Die Schwä­bi­sche Alb ist als Karst­ge­bir­ge von Was­ser­ar­mut ge­prägt. Dem In­ge­nieur Karl Eh­mann ge­lang es 1871 mit Hilfe eines aus­ge­klü­gel­ten Pum­psys­tems, Was­ser aus den Fluss­tä­lern auf die Ort­schaf­ten der Alb­hoch­flä­che zu pum­pen und so die Was­ser­not zu lin­dern. Die Alb­was­ser­ver­sor­gung ist das erste mo­der­ne Was­ser­ver­sor­gungs­sys­tem der Welt.

Mit den Kel­ten hatte eine frühe Hoch­kul­tur der Mensch­heit ihren Ver­brei­tungs­schwer­punkt auf der Schwä­bi­schen Alb. Mit der „Heu­ne­burg“ bei Hun­der­sin­gen an der Donau be­sitzt die Schwä­bi­sche Alb die äl­tes­te Stadt nörd­lich der Alpen und mit dem Hei­den­gra­ben bei Er­ken­brechts­wei­ler/ Hül­ben/Gra­ben­stet­ten das größ­te Op­pi­dum (kel­ti­sche Sied­lung) in Eu­ro­pa aus der Kel­ten­zeit.

Was sind die Auf­ga­ben des Geo­Parks Schwä­bi­sche Alb?

Der Geo­Park Schwä­bi­sche Alb hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

  1. Geo­top­schutz: Dazu ge­hö­ren die Do­ku­men­ta­ti­on von Geo­to­pen, die Ver­hin­de­rung der Be­ein­träch­ti­gung oder der Zer­stö­rung der Geo­to­pe sowie die Geo­topp­fle­ge.
  2. Um­welt- bzw. Geo­bil­dung: Wir wol­len Men­schen für Erd­ge­schich­te be­geis­tern und sie für The­men wie etwa Geo­top­schutz, die nach­hal­ti­ge Nut­zung von Roh­stof­fen/Geo­to­pen und deren Be­deu­tung für den Le­bens­raum Schwä­bi­sche Alb sen­si­bi­li­sie­ren.
  3. Geo­tou­ris­mus: Viele Geo­to­pe haben gro­ßes tou­ris­ti­sches Po­ten­zi­al. Der Blau­topf, die Schau­höh­len oder die Do­nau­ver­sin­kung bei Tutt­lin­gen ge­hö­ren zu den Top-Rei­se­zie­len auf der Schwä­bi­schen Alb, die jähr­lich Tau­sen­de von Ur­laubs­gäs­ten und Ta­ges­aus­flüg­lern an­zie­hen. Wir wol­len die tou­ris­ti­schen Po­ten­zia­le, auch der we­ni­ger be­kann­ten Geo-High­lights, her­aus­ar­bei­ten und noch bes­ser für den Tou­ris­mus nutz­bar ma­chen.

Re­gio­nal­ent­wick­lung: Das ist eine zu­neh­mend wich­ti­ge Her­aus­for­de­rung für die Glo­ba­len Geo­parks. Ge­mein­sam mit den Ak­teu­ren vor Ort wol­len wir Pro­jek­te und Ak­ti­vi­tä­ten ent­wi­ckeln, die einen Bei­trag zu einer nach­hal­ti­gen Re­gio­nal­ent­wick­lung leis­ten.

Wie ist der Geo­Park Schwä­bi­sche Alb or­ga­ni­siert?

Im Jahr 2008 wurde der Ver­ein Geo­Park Schwä­bi­sche Alb e.V. ge­grün­det. Sitz der Ge­schäfts­stel­le des Ver­eins ist Münsin­gen. Mit­glie­der des Ver­eins sind die 10 Land­krei­se der Schwä­bi­schen Alb, der Schwä­bi­sche Alb Tou­ris­mus-Ver­band, der In­dus­trie­ver­band Stei­ne & Erden Ba­den-Würt­tem­berg e. V. und die Ge­mein­de Stein­heim a. Al­buch. Diese Or­ga­ni­sa­tio­nen fi­nan­zie­ren das Bud­get des Geo­Parks.

Was macht der Geo­Park Schwä­bi­sche Alb?

Zu un­se­ren lau­fen­den Auf­ga­ben ge­hört z.B.:

  • Öf­fent­lich­keits­ar­beit: Her­aus­ga­be von In­fo-Bro­schü­ren (u.a. Ent­de­cker­kar­te, Aben­teu­er Geo­Park, Schau­höh­len­füh­rer); Prä­senz auf Rei­se­mes­se CMT; Or­ga­ni­sa­ti­on des Geo­Park-Fes­tes, des Tags des Geo­tops und der Woche der Eu­ro­päi­schen Geo­parks
  • Geo­bil­dung: Ent­wick­lung von Geo-Lehr­pfa­den und Geo­tou­ren; Schu­lung von Land­schafts­füh­rern; Ent­wick­lung von Schul­ma­te­ria­li­en in Ko­ope­ra­ti­on mit der Uni Tü­bin­gen
  • Aus­bau des Netz­wer­kes der Geo­Park-In­fo­stel­len. In­fo­stel­len sind Part­ner­ein­rich­tun­gen des Geo­Parks wie z.B. Höh­len­häu­ser, Mu­se­en, Na­tur­schutz­zen­tren und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen. Sie stel­len ihren Be­su­chern die re­gio­na­le Geo­lo­gie vor und geben Tipps für Aus­flü­ge in die Erd­ge­schich­te. Auf diese Weise las­sen sie den Geo­Park vor Ort sicht­bar wer­den. Der Geo­Park hat der­zeit 21 In­fo­stel­len.

Ak­tu­ell ar­bei­ten wir an fol­gen­den Pro­jek­ten:

  • Part­ner­schaft mit dem In­dus­trie­ver­band Stei­ne & Erden Ba­den-Würt­tem­berg e.V. Ziel der Part­ner­schaft ist es, das In­ter­es­se der Men­schen an erd­ge­schicht­li­chen The­men zu we­cken und das Ver­ständ­nis für Roh­stoff­nut­zung zu för­dern. Das soll durch ver­schie­de­ne Pro­jek­te er­reicht wer­den, z.B. durch die Aus­bil­dung von Stein­bruch­füh­rern, einen Alb-wei­ten Tag des of­fe­nen Stein­bruchs oder durch Kul­tur-Events in Stein­brü­chen. Die Part­ner­schaft wurde im April 2015 of­fi­zi­ell be­sie­gelt.
  • Auf­bau eines Geo­top­ka­tas­ters mit Geo­top­ma­nage­ment­kon­zept
  • Pro­jekt Geo­park-Schu­le: Pro­fil­bil­dung von Schu­len auf der Basis von Geo­park-Zie­len und im Sinne von BNE

Her­stel­lung einer Wan­der­aus­stel­lung zu den The­men Geo­Park und Erd­ge­schich­te Er­le­ben

Wel­che Pro­jek­te wol­len wir an­pa­cken?

  • Auf­bau eines Be­su­cher­len­kungs­kon­zepts im Be­reich Erd­ge­schich­te für die ge­sam­te Alb
  • Er­ar­bei­tung und Um­set­zung eines Mar­ke­ting­kon­zep­tes für den Geo­Park Schwä­bi­sche Alb
  • Ein­rich­tung eines Geo­mo­bils als rol­len­des Klas­sen­zim­mer zum Thema Geo­lo­gie/ Erd­ge­schich­te
  • Auf­bau einer „Geo­Park-Aka­de­mie“ (Geo­Park als Trä­ger der Er­wach­se­nen­bil­dung), Ko­ope­ra­ti­on mit dem Ver­band Deut­scher Schul­geo­gra­phen, LV Ba­den-Würt­tem­berg
  • Rea­li­sie­rung eines Geo­Er­leb­nis­zen­trums in Zwie­fal­ten-Gau­in­gen (Auf­bau eines lan­des­wei­ten Leucht­turms zu den The­men Geo­lo­gie, Erd­ge­schich­te, Geo­bil­dung, Geo­er­leb­nis, Tou­ris­mus und Geo-Re­gio­nal­ver­mark­tung)