Enin­ger Weide

Ge­nie­ßen Sie die ab­wechs­lungs­rei­che Land­schaft der Alb­hoch­flä­che und wan­dern Sie durch Wald, Wie­sen und Al­le­en. Rast ma­chen kön­nen Sie am Wan­der­heim Enin­ger Weide. Ein Wild­ge­he­ge lädt vor allem die Klei­nen zum be­ob­ach­ten und ein gro­ßer Spiel­platz zum spie­len ein.

In­for­ma­tio­nen zur Wild­sträu­cher­samm­lung und zum Feld­flo­ra­re­ser­vat Enin­ger Weide fin­den Sie hier.

Tiere der Enin­ger Weide

Am Park­platz lie­gen zwei Wild­ge­he­ge. Hier kön­nen Sie das ganze Jahr Rot­hir­sche und Wild­schwei­ne aus un­mit­tel­ba­rer Nähe be­ob­ach­ten. Die beste Be­ob­ach­tungs­zeit ist bei bei­den Arten früh mor­gens und spät abends. Dann sind die Tiere am ak­tivs­ten. Ein be­son­de­res High­light stellt beim Rot­hirsch die Brunft (Paa­rung) dar. Sie fin­det im Sep­tem­ber und Ok­to­ber statt. Hir­sche sind in die­ser Phase sehr aktiv und kämp­fen um die weib­li­chen Tiere. Ihr weit hör­ba­res Röh­ren ist dabei sehr be­ein­dru­ckend.

Er­leb­nis-Tipp 1

Ver­fol­gen Sie doch mal wie sich Ver­hal­ten und Aus­se­hen im Jah­res­wech­sel ver­än­dern. Bei den Wild­schwei­nen ist das Früh­jahr be­son­ders in­ter­es­sant. Die Ba­chen wer­fen die Frisch­lin­ge be­reits im März oder April, so dass die win­zi­gen ge­streif­ten Schwein­chen spä­tes­tens im Mai zu sehen sind. Wuss­ten Sie üb­ri­gens, dass Wild­schwei­ne nicht nur aus­ge­spro­chen in­tel­li­gent sind, son­dern auch kör­per­lich ex­trem fit. Bei­spiels­wei­se würde jedes durch­schnitt­li­che Wild­schwein die bes­ten 100 m-Sprin­ter von uns Men­schen lo­cker ab­hän­gen. Statt 10 Se­kun­den braucht es für diese Stre­cke we­ni­ger als 8 Se­kun­den. Neben den Tie­ren in den Ge­he­gen gibt es aber auch eine Viel­zahl von wild le­ben­den Arten in un­mit­tel­ba­rer Um­ge­bung der Ge­he­ge. Mit etwas Glück kön­nen Sie hier Reh, Hase, Fuchs, sowie vie­len ver­schie­de­nen Vo­gel- und In­sek­ten­ar­ten be­geg­nen. Also Augen und Ohren offen hal­ten.

Er­leb­nis-Tipp 2

Auf dem Weg zum Han­ner­steig­fel­sen haben wir für Sie auch zwei Sil­hou­et­ten von Tie­ren, die in den Bu­chen­wäl­dern des Alb­traufs woh­nen, ver­steckt. Fin­den Sie sie? Eines der bei­den zim­mert Höh­len, die bis zu 20 Jah­ren von ihm oder an­de­ren Arten ge­nutzt wer­den. Das an­de­re kann seine Beute im Flug auch bei völ­li­ger Dun­kel­heit pro­blem­los er­ken­nen.

Er­leb­nis-Tipp 3

Neh­men Sie sich doch mal die Zeit den Turm­fal­ken über der Enin­ger Weide bei ihrer Jagd zu­zu­se­hen. Vom Aus­sichts­punkt am Han­ner­steig­fel­sen kön­nen Sie viel­leicht sogar Wan­der­fal­ken bei ihrer Jagd be­ob­ach­ten. Sie sind die schnells­ten Vögel der Welt und er­rei­chen im Sturz­flug Ge­schwin­dig­kei­ten bis zu 360 km/h. Das sind 100 m in der Se­kun­de!

Pflan­zen der Enin­ger Weide

Neben der Viel­zahl wild wach­sen­der Pflan­zen, die Sie ent­lang des ge­sam­ten Wan­der­we­ges fin­den, kön­nen Sie auch in der Wild­sträu­cher­samm­lung und dem Feld­flo­ra­re­ser­vat in­ter­es­san­te Pflan­zen sehen. Die 1 ha große Flä­che prä­sen­tiert alle auf der Schwä­bi­schen Alb hei­mi­schen Sträu­cher, Wild­ro­sen und Wil­d­obstar­ten. Au­ßer­dem wer­den auch Acker­par­zel­len in der über Jahr­hun­der­te für die Schwä­bi­sche Alb tra­di­tio­nel­len Form der Drei­feld­er­wirt­schaft be­ar­bei­tet.

Er­leb­nis-Tip­p1

Su­chen Sie doch mal die Zimt­ro­se (Rosa ma­ja­lis), die Wein­ro­se (Rosa ru­bi­gi­no­sa) und die Samt­ro­se (Rosa sher­ar­dii). Pas­sen die Namen zu den Rosen? Wel­che von ihnen duf­tet im Früh­som­mer deut­lich nach fri­schen Äp­feln, wel­che hat die längs­ten Sta­cheln und wel­che die größ­ten Ha­ge­but­ten? Eine wei­te­re Be­son­der­heit der Enin­ger Weide stel­len ver­schie­de­ne Hu­te­bu­chen und Al­le­en aus Linde, Esche und Ahorn dar. Die Hu­te­bu­chen wur­den frü­her als Un­ter­stand für das Vieh auf den Wei­den ge­pflanzt. Sie sind bis heute mar­kan­te Denk­ma­le der alten Kul­tur­land­schaft der Alb­hoch­flä­che. Dar­über hin­aus be­sit­zen sie eine große Be­deu­tung als Le­bens­raum für In­sek­ten und Vögel. Glei­ches gilt auch für die Lin­den­al­le­en im Be­reich der Enin­ger Weide. In ihnen lebt bei­spiels­wei­se auch der äu­ßerst sel­te­ne Lin­den­pracht­kä­fer.

Eine der be­ein­dru­ckends­ten Hu­te­bu­chen liegt süd­lich des Rot­wild­ge­he­ges. Die schöns­ten Al­le­en fin­den sich in der Um­ge­bung des Schaf­hau­ses und des Obe­ren Lin­den­ho­fes.

Er­leb­nis-Tip­p2

Be­ob­ach­ten Sie auf Ihrer Wan­de­rung das Leben auf und um die Hu­te­bu­chen und die Bäume der Al­le­en. Fin­den Sie In­sek­ten, die den Stamm be­woh­nen und an­de­re, die im Kro­nen­be­reich un­ter­wegs sind?

Wald- und Forst­wirt­schaft

Bu­chen­wäl­der

Vor dem Ein­griff des Men­schen be­deck­ten Ur­wäl­der aus Buche, Esche und Berg­ahorn die Alb­hoch­flä­che. Sie wur­den für die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung be­reits vor mehr als 1.000 Jah­ren ge­ro­det und durch Acker- und Wei­de­flä­chen er­setzt. Ei­ni­ge der Flä­chen wur­den auch wie­der auf­ge­fors­tet, wobei je­doch häu­fig Fich­ten ge­pflanzt wur­den. Einen Ein­druck von den ur­sprüng­li­chen Bu­chen­wäl­dern be­kommt man im Rand­be­reich der Enin­ger Weide am Alb­trauf ent­lang des schma­len Fuß­pfa­des zum Han­ner­steig­fel­sen.

Wald im Wan­del

In den zu­rück­lie­gen­den Jahr­zehn­ten wurde immer deut­li­cher, dass sich mit der Fich­te auf den Kalk­bö­den der Alb viel­fach nur la­bi­le Wäl­der (Rot­fäu­le, Sturm, Bor­ken­kä­fer) auf­bau­en las­sen. Nicht um­sonst fehl­te sie in den Ur­wäl­dern der Alb völ­lig. Heute ist forst­wirt­schaft­li­ches Ziel wie­der na­tur­na­he Laub­wäl­der zu ent­wi­ckeln, in denen die Fich­te nur noch in ge­rin­gen An­tei­len ent­hal­ten ist. Bu­chen müs­sen dazu ge­pflanzt wer­den, die üb­ri­gen Baum­ar­ten (auch die Fich­te) ver­jün­gen sich na­tür­lich aus den Samen der noch vor­han­de­nen Alt­bäu­me in aus­rei­chen­dem Maße.

Orkan Lo­thar

Stür­me ge­hö­ren zum na­tür­li­chen Wet­ter­ge­sche­hen in Mit­tel­eu­ro­pa. Al­ler­dings ver­stär­ken sie sich in den letz­ten Jah­ren deut­lich. Der Orkan »Lo­thar« er­reich­te am 26.12.1999 Wind­ge­schwin­dig­kei­ten von mehr als 200 km/h. Er hin­ter­ließ auch hier auf der Enin­ger Weide süd­west­lich des Schaf­hau­ses deut­li­che Spu­ren. Al­lein auf dem Schaf­haus­berg wur­den ca. 1600 Bäume, meist 80–90-jäh­ri­ge Fich­ten ge­wor­fen. Der wirt­schaft­li­chen Ka­ta­stro­phe ste­hen auch öko­lo­gi­sche Vor­tei­le ge­gen­über, da die neue Wald­ge­ne­ra­ti­on we­sent­lich natur­näher und auch ge­gen­über sol­chen Na­tur­er­eig­nis­sen sta­bi­ler sein wird.

Hel­fen Sie der Buche doch etwas bei ihrer Wie­der­aus­brei­tung. Wenn Sie im Bu­chen­wald am Alb­trauf einen Bu­chen­sa­men fin­den neh­men Sie ihn ein­fach mit und pflan­zen ihn unter eine Fich­te. Bei Ihrem nächs­ten Be­such kön­nen Sie dann be­ob­ach­ten wie er sich ent­wi­ckelt.

Bra­che­ver­su­che

Was wäre wenn es keine Land­wirt­schaft mehr gäbe?

Auf den Ver­suchs­flä­chen zur Of­fen­hal­tung der Kul­tur­land­schaft am Buch­rain kön­nen Sie etwas sehr Aus­ser­ge­wöhn­li­ches sehen. Seit 1972 wird hier ex­pe­ri­men­tell un­ter­sucht was lang­fris­tig ge­schieht wenn Grün­land nicht mehr be­wirt­schaf­tet, d. h. ge­pflegt wird und wel­che Mög­lich­kei­ten be­ste­hen, um mit ge­rin­gem Auf­wand die Of­fen­hal­tung der Land­schaft si­cher­zu­stel­len. Be­treut wird die An­la­ge vom Amt für Land­wirt­schaft Münsin­gen unter Be­tei­li­gung der Uni­ver­si­tä­ten Ho­hen­heim und Müns­ter sowie dem Re­gie­rungs­prä­si­di­um Tü­bin­gen.

Zu Be­ginn der Ver­suchs­rei­he 1972 wuch­sen hier auf der Mitt­le­ren Kup­pe­nalb in 760 m ü. NN, bei Jah­res­nie­der­schlä­gen um 1000 mm auf der flach­grün­di­gen Brau­ner­de-Ren­zi­na Wei­de­halb­tro­cken­ra­sen (En­zi­an-Tre­spen-Ge­sell­schaft). In meh­re­ren Ver­suchs­par­zel­len wer­den seit­her fol­gen­de Pfle­ge­va­ri­an­ten un­ter­sucht:

  • Mul­chen
  • Kon­trol­lier­tes Bren­nen
  • Be­wei­dung durch Scha­fe
  • Na­tür­li­che Suk­zes­si­on

Er­leb­nis-Tipp

Schau­en Sie sich die Ver­suchs­flä­chen ein­mal genau an. Wenn Sie die Ta­feln um­klap­pen er­fah­ren Sie was hier ge­macht wurde. Hät­ten Sie die ver­schie­de­nen Pfle­ge­va­ri­an­ten er­kannt? Als bis­he­ri­ges Er­geb­nis der Ver­su­che lässt sich sagen, dass die Ent­wick­lung auf­grund der nähr­stoff­ar­men Böden und der kühl­feuch­ten Wit­te­rung nur sehr lang­sam ver­läuft. Ohne mensch­li­che Pfle­ge (na­tür­li­che Suk­zes­si­on) wan­dern Eschen ein und die Ar­ten­zahl geht deut­lich zu­rück. Unter den Pfle­ge­va­ri­an­ten zeigt sich, dass neben der Be­wei­dung auch durch Mul­chen das ar­ten­rei­che Grün­land weit­ge­hend er­hal­ten wer­den kann.

Obe­rer Lin­den­hof

Der Obere Lin­den­hof ist eine For­schungs- und Lehrein­rich­tung der Uni­ver­si­tät Ho­hen­heim. Im »Ver­suchs­be­reich Pflan­zen­züch­tung« wer­den die Grund­la­gen für die züch­te­ri­sche Ent­wick­lung von ver­schie­de­nen Ge­trei­de­sor­ten, Öl- und Ei­weiss­pflan­zen sowie Fut­ter­grä­sern er­forscht. Zu er­ken­nen sind diese Feld­ver­su­che an dem schach brett­ar­ti­gen Mus­ter der Ver­suchs­flä­chen.

Im »Ver­suchs­be­reich Tier­hal­tung / Tier­züch­tung« fin­det man neben ver­schie­de­nen Schaf­ras­sen ein Züch­tungs­pro­jekt für eine Mehr­nut­zungs­zie­gen­ras­se zur Er­zeu­gung von Cash­go­ra (sehr feine hoch­wer­ti­ge Un­ter­wol­le), Milch und Fleisch. Ziel ist es, neue Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren an kli­ma­tisch und geo­gra­phisch un­güns­ti­gen Stand­or­ten zu er­öff­nen und eine Stra­te­gie zur Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on der Men­schen in Ent­wick­lungs­län­dern zu fin­den.

Schaf­haus

Das Schaf­haus ist Teil des Haupt- und Land­ge­stüts Mar­bach. Hier wird eine grös­se­re Herde von Me­ri­no­land­scha­fen ge­hal­ten. Ende des 18. Jahr­hun­derts wurde es durch Ver­ede­lung von Land­schaf­ras­sen ge­züch­tet. Es ist die ty­pi­sche Rasse der Wan­der­schaf­hal­tung. Ei­gen­schaf­ten sind Wi­der­stands-, Marsch- und Pferch­fä­hig­keit sowie asai­so­na­les Brunft­ver­hal­ten. Das be­deu­tet, dass die Mut­ter­scha­fe nicht nur zu einer be­stimm­ten Jah­res­zeit (Herbst) träch­tig wer­den und somit das ganze Jahr über Läm­mer zur Welt brin­gen kön­nen. Das Me­ri­no­land­schaf ist in ers­ter Linie im süd­deut­schen Raum ver­brei­tet und die be­deu­tends­te Schaf­ras­se Deutsch­lands. Es ist für alle Hal­tungs­sys­te­me (Hüte- und Kop­pel­hal­tung sowie ganz­jäh­ri­ge Stall­hal­tung) ge­eig­net.

Wuss­ten Sie üb­ri­gens, dass ein Lamm in den ers­ten Wo­chen pro Tag bis zu 300 g zu­nimmt. Von 4 kg Ge­burts­ge­wicht aus­ge­hend er­reicht es be­reits nach 6 Wo­chen 16 kg. Man kann den Läm­mern beim Wach­sen fast schon zu­se­hen.