HAP Grieshaber (1909 – 1981)

HAP Gries­ha­ber war ein Holz­schnei­der und Maler, der einen Groß­teil sei­nes Le­bens in Enin­gen ver­brach­te und am Fuß der Ach­alm lebte und wirk­te. Große Be­kannt­heit er­reich­te Gries­ha­ber vor allem durch seine fi­gür­lich-abs­trak­ten Holz­schnit­te.

Hel­mut An­dre­as Paul Gries­ha­ber wurde am 15.02.1909 in Rot an der Rot ge­bo­ren. Be­reits im Jahr 1920 zog er mit sei­ner Fa­mi­lie nach Reut­lin­gen, wo er zu­nächst die Jo­han­nes-Kep­ler-Ober­re­al­schu­le be­such­te und spä­ter eine Aus­bil­dung zum Schrift­set­zer mach­te. Seine Aus­bil­dung er­gänz­te er mit einem Stu­di­um in Ge­brauchs­gra­fik und Buch­ge­wer­be.

Gries­ha­ber wird als kri­ti­scher Zeit­ge­nos­se be­schrie­ben, der es sich zur Auf­ga­be mach­te, sich po­li­tisch zu en­ga­gie­ren und zu äu­ßern. Zeug­nis dar­über tra­gen seine teils über­re­gio­nal be­kann­ten Pla­ka­te (zum Bei­spiel zum Tag der Ar­beit, 1. Mai).Werke wie „Engel“ (1953), „Herbst“ (1954) sowie die Map­pen „Os­ter­ritt“ (1963) und „To­ten­tanz von Basel“ (1966) be­stimm­ten sei­nen Er­folg maß­geb­lich mit. So kam es zu zahl­rei­chen Aus­stel­lun­gen und Aus­stel­lungs­be­tei­li­gun­gen, unter an­de­rem mehr­fach auf der „do­cu­men­ta“ in Kas­sel und 1966 bei der Welt­aus­stel­lung in Mon­tre­al. Ge­ehrt wurde er mit Prei­sen wie dem Dü­rer-Preis der Stadt Nürn­berg, dem Gu­ten­berg-Preis der Stadt Leip­zig oder der Bür­ger­me­dail­le der Stadt Reut­lin­gen. Er selbst in­iti­ier­te ge­mein­sam mit Rolf Szy­man­ski den Jerg-Rat­geb-Preis, der heute durch die HAP-Gries­ha­ber-Stif­tung Reut­lin­gen ver­lie­hen wird.

Erst zu einem spä­te­ren Zeit­punkt fand sein Wir­ken im Be­reich „Kunst am Bau“ Be­ach­tung. Dank zahl­rei­cher Auf­trags­ar­bei­ten in den 50er- und 60er-Jah­ren prägt Gries­ha­ber den öf­fent­li­chen Raum bis heute. Und das ver­stärkt auch in der Re­gi­on und in Enin­gen. Da wären bei­spiels­wei­se die Fries-Ar­bei­ten im In­nen­be­reich und im Ein­gangs­be­reich der HAP-Gries­ha­ber-Hal­le, Sgraf­fi­tis an Häu­ser­wän­den auf der Wenge und der Al­t­ar­be­hang „Him­mels­lei­ter“, der in der Aus­seg­nungs­hal­le auf dem Enin­ger Fried­hof zu fin­den ist.

Am 12. Mai 1981 ver­starb HAP Gries­ha­ber auf der Ach­alm und wurde auf dem Enin­ger Fried­hof bei­ge­setzt. Nach Ab­lauf der of­fi­zi­el­len Be­le­gungs­frist er­nann­te die Ge­mein­de Enin­gen sein Grab im Jahr 2016 zum Eh­ren­grabmal.

Mit der Dau­er­aus­stel­lung in der HAP-Gries­ha­ber-Hal­le, die der För­der­ver­ein Enin­ger Kunst­we­ge e.V. auf die Beine ge­stellt hat, ist wie­der mehr „Gries­ha­ber“ in Enin­gen zu sehen. Dar­über hin­aus präsentiert der HAP-Gries­ha­ber-Rund­weg seine Schaffensperiode mit mittlerweile 14 Repliken aus seiner vielseitigen Kunst. Der Rundgang ist  5 km lang und führt über die Eifert-Höhe, entlang dem Hang der Achalm vorbei am ehemaligen Wohnsitz und Grundstück der Familie Grieshaber. Den Flyer mit Stationen finden Sie hier.

Links und wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen:

Li­te­ra­tur:

  • Prof. Dr. Kurt Femp­pel: HAP Gries­ha­ber – Kunst am Bau, 2014.
  • Ca­tha­ri­na Gei­sel­hart (Hrsg. Prof Dr. Kurt Femp­pel): HAP Gries­ha­ber 1909-1981, 2014/2016.
  • Hei­mat- und Ge­schichts­ver­ein Enin­gen unter Ach­alm e.V.: Öf­fent­li­che Kunst in Enin­gen unter Ach­alm. Enin­gen 2012, S. 60-61.